Aus
Sand bauen – Ein Gegentrend zur Virtualität
Ein
Projekt von Dieter Hagen
Kreativität,
Feinmotorik, sozial-kommunikative Kompetenzen – nach Dieter Hagen
sind dies Fähigkeiten, die im Zeitalter zunehmender
Technologisierung verarmen. Dem Megatrend der Digitalisierung setzt
Hagen einen anlogen Freiraum zur spielerischen Entwicklung von
Kindern entgegen. Gemeinsam mit seinem Betreuungskind entwickelte er
eine Faltform für Sandbauwerke, die inzwischen patentrechtlich
geschützt ist. Die Gestaltung realer und fiktiver Straßenzüge
lässt der Fantasie freien Raum und soll Kindern ein Gespür für das
Handwerk vermitteln. Auch emotionale und kognitive Fähigkeiten
werden auf diesem Wege gefördert. Alltagsgegenstände wie
Joghurtbecher und Pralinenformen ergänzen den Werkzeugsatz und
eröffnen unbegrenzte architektonische Möglichkeiten. Die
Vergänglichkeit der Bauwerke hat einen symbolischen Charakter und
lehrt die jungen Baumeister, sich für Neues zu öffnen. Nicht nur am
Strand von Norderney und Borkum kam sein Projekt bisher zur
Anwendung, sondern auch bei Ferienaktionen der Jugendpflege Rastede
im Beachclub Nethen, auf dem Spielemarkt im Evangelischen
Bildungshaus Rastede und auf dem Kulturfestival „Land auf’s Herz“
im Park der Gärten. 2017 stellte Hagen sein Faltformen auf der
Prototypenparty der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg vor und
erzielte bei einer Publikumsabstimmung den 2. Platz.
Den
Rasteder Künstler Dieter Hagen,
ein ehemaliger Schlosser und
pensionierter Lokomotivführer, treibt seine besondere Liebe für
handwerkliche Ausdrucksformen an. Seine Faszination für die
detailgetreue Darstellung und Vergänglichkeit von Objekten
verarbeitet er malerisch oder in Form von praktischen Projekten.
Alltagsgegenständen eine neue Bedeutung und Funktion zu verleihen,
ist ein Charakteristikum seines Schaffens. Hagen setzt gerne die
„Kinderbrille“ auf. Diese Perspektive hilft ihm dabei, Offenheit
und Neugierde mit seinem Wissen und Können zu verknüpfen.
Text: Melanie Wichering